Der Ätna ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert und bietet zu jeder Jahreszeit einen anderen Anblick. Gerade die Nordseite, auf der sich die karge, schwarze Mondlandschaft abwechselt mit Wäldern, Büschen und Blumen, bietet im Wechsel der Monate ein immer anderes Farbenspiel:
Im Winter heben sich die weißen Stämme der Ätna-Birke (Betula aetnensis) kaum vom Schnee ab. Im Frühling färben sich die Kissen des Astragalus siculus wieder grün und machen manche Hänge grün gepunktet. Im Sommer blüht der Ätna-Ginster (Genista aetnensis) gelb und verströmt einen betörenden Duft.
Das Art-Epitheton aetnensis bedeutet übrigens, dass es sich um eine endemische Pflanze des Ätna handelt. Auf Grund des besonderen Klimas des Ätna (große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, starke Winde, stets neue Asche) gibt es hier viele endemische Pflanzen, welche sich an diese extremen Verhältnisse angepasst haben.
Wanderzeit Herbst
Während es im Sommer auch am Ätna sehr warm sein kann und wir unsere Wanderungen oft früh am Morgen oder am späten Nachmittag starten um die Mittagshitze zu vermeiden, bietet der Herbst oft ideales Wanderwetter.
Ende September und im Oktober hat es am Ausgangspunkt unserer Touren etwa 10 bis 20 Grad, weiter oben wird es dann noch kühler. Bei strahlendem Sonnenschein reicht ein kurzärmeliges T-Shirt während des Aufstiegs vollkommen. Einen warmen Pullover oder ein warmes Shirt und eine Windjacke solltet ihr aber trotzdem immer mitnehmen. Wenn der Wind aus Norden kommt, kann er ganz schön kühl sein. Auch bei unserer Mittagspause und beim Abstieg braucht ihr eventuell wärmere Kleidung.
Windjacken können wir Euch, neben Trekkingstöcken, Rucksäcken und Wanderschuhen, auch gerne leihen.
Natürlich kann es im Herbst auch schlechtes Wetter geben. Wir empfehlen daher immer die Wanderung möglichst früh im Urlaub einzuplanen, um bei Schlechtwetter die Möglichkeit zu haben die Tour nach hinten zu verschieben.
Übrigens: Wenn wegen schlechten Wetters keine Tour möglich ist, bekommt ihr natürlich Euer Geld zurück oder wir können die Tour auf einen anderen Tag verschieben.
Die Farben des Herbstes
Auf unseren Touren auf der Nordseite des Ätna (Nordkrater-Tour, Ätna-Trekking-Tour oder einfachere Touren wie die Ätna & Alcantara Tour) durchqueren wir Birken- und Pinienwälder bevor wir in die schwarze Vulkanlandschaft eintauchen.
Im Oktober färben sich die Blätter allmählich gelb und braun. Unser Panorama besteht aus schwarzen Lavaflüssen, gelben Baumgruppen, welche die Lavaflüsse verschont haben, und die Gipfelkrater im Hintergrund.
Auch die grünen Kissen des Astragalus siculus, welche auf den älteren Lavaflüssen bereits wachsen, verfärben sich braun. Manche von ihnen leuchten jetzt aber rot, weil in den Kissen Berberitzen (ebenfalls eine endemische Pflanze, Berberis aetnensis) mit roten Früchten wachsen. In den Kissen fängt sich der Lavasand und bietet so anderen Pflanzen eine Heimat. Auf den Hängen des Ätna, wo ständig neue Asche niederfällt und der Wind die Asche stets verweht, ist es schwierig für Pflanzen Fuß zu fassen. Der Astragalus siculus ist daher eine wertvolle Pionierpflanze und Lebensraum für viele andere Pflanzen.
Ab Oktober kann man auf niedrigeren Höhen, bis etwa 1700 Meter, auch Krokusse blühen sehen. Crocus longiflorus wird 10 – 15 cm hoch und blüht im Herbst blassviolett. Er ist nur auf Sizilien, Malta, den Ägadischen Inseln und Süditalien verbreitet.
Wer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Sizilien kommt, kennt vielleicht den Begriff des „Altweibersommers“, der seinen Namen daher hat, dass im Herbst Spinnweben durch die Luft schweben, die wie die Haare einer alten Frau aussehen. Auch am Ätna können wir diese Spinnweben beobachten!
Die Farben der Lava
Aber nicht nur die Pflanzenwelt des Ätna verfärbt sich im Herbst bunt.
Auch der Ätna selbst bietet – ganzjährig – ein abwechslungsreiches Farbenspiel.
Die Lava ist nicht nur einfach schwarz oder grau, sondern kann, je nach chemischer Zusammensetzung, viele andere Schattierungen annehmen:
- Rötliche Lava enthält viel Eisen.
- Die weiße Farbe der Lava kommt vom enthaltenen Calcium und Magnesium.
- Schwefel färbt die Lava gelb.
Alle Farben der Lava auf einen Blick:
Der Monte Nero auf der Nordseite des Ätna, der bei einem Ausbruch 1646 entstanden ist: sein Name bedeutet schwarzer Berg. Schwarz ist er aber schon lange nicht mehr. Die Lava ist auf Grund des Eisengehalts oxidiert und rötlich geworden:
Die austretenden Schwefelgase haben den Südöstlichen Krater, den derzeit höchsten der 4 Hauptkrater des Ätna, im Jahr 2022 rund um seine Öffnung gelb gefärbt: