Aci Trezza liegt knapp 10 Kilometer nördlich von Catania an der sogenannten Zyklopenküste. Einst ein kleines Fischerdorf ist es heute ein beliebtes Urlaubsziel. Das Städtchen mit ca. 5.000 Einwohnern hat einen malerischen Hafen, direkt vor der Küste liegen die Zyklopeninseln, die wohl die Hauptattraktion darstellen.

Sehenswürdigkeiten in Aci Trezza

Wenn ihr Aci Trezza besucht, könnt ihr die Strandpromenade entlang spazieren und euren Tag in einem der zahlreichen Cafés mit einem Kaffee und etwas Süßem beginnen. Achtung, in der Hauptsaison, besonders an den Wochenenden, kann es sehr voll sein!

Seht euch den Hafen an und spaziert die Mole entlang. Vom Ende der Mole habt ihr einen schönen Blick auf das gesamte Städtchen. Vom Hafen bieten zahlreiche Boote Ausflüge rund um die Zyklopeninseln an und zum Mittagessen bekommt ihr in den Restaurants frischen Fisch und Meeresfrüchte.

Der Hafen von Aci Trezza

Abseits der Küste könnt ihr durch die verwinkelten Gassen schlendern und das italienische Lebensgefühl einatmen. Wenn ihr noch Zeit habt, dann besucht auch den Nachbarort Aci Castello mit seiner normannischen Festung!

I Faraglioni – Die Zyklopeninseln

Die Inselgruppe vor Aci Trezza ist etwa 560.000 Jahre alt und besteht aus den größeren Inseln Lachea, Faraglione Grande und Faraglione di Mezzo und einigen kleineren Felsen. Die Inseln stammen aus der Anfangszeit der Entstehung des Ätna und bestehen aus säulenförmigem Basalt. Diese 5- oder 6-seitigen Lavasäulen könnt ihr auch im Hafen von Aci Trezza bestaunen. Wie genau die Inseln entstanden sind, könnt ihr hier nachlesen: Die Lavatunnel des Ätna I

Die Faraglioni wurden schon in griechisch-römischer Zeit besiedelt. 1998 wurden sie zum Naturschutzgebiet erklärt und werden seitdem von der Universität Catania betreut.

Faraglione bedeutet übrigens Klippe.

Die Zyklopeninseln vor Aci Trezza

Der Erzählung nach entstanden die Zyklopeninseln als Polyphem, ein Zyklop, riesige Felsbrocken auf Odysseus und seine Gefährten warf, nachdem diese aus der Gefangenschaft durch Polyphem entkommen waren indem sie ihm sein Auge ausgestochen hatten (wir haben euch die Geschichte in diesem Blog schon erzählt: Die Lavatunnel des Ätna I). Zum Glück verfehlte Polyphem damals Odysseus.

Auch heute findet ihr in Aci Trezza immer wieder Anlehnungen an die Geschichte vom einäugigen Polyphem:

Ein Graffito zeigt den einäugigen Zyklopen Polyphem

So stellt sich dieser Künstler den Zyklopen Polyphem vor

Aci Trezza in der Literatur: der Roman „I Malavoglia“

Bekannt ist das Städtchen auch wegen des Romans „I Malavoglia“ des sizilianischen Schriftstellers Giovanni Verga (geboren 1840 in Catania, gestorben 1922 ebenfalls in Catania). In Italien liest ihn jedes Schulkind. Der Roman schildert das Leben der Familie Toscano, genannt Malavoglia, die in Aci Trezza leben und von der Fischerei leben. In ihrem Haus „Casa del Nespolo“ (Haus des Mispelbaums) leben das Familienoberhaupt ‚Ntoni mit seinem Sohn, dessen Frau und ihren 5 Kindern. Das anfangs arbeitsreiche, aber gute Leben der Familie ist von zahlreichen Schicksalsschlägen geprägt.

Der Roman wurde 1948 verfilmt, gedreht wurde dabei auch in Aci Trezza. Heute erinnert ein kleines Museum „Museo del Nespolo“ an den Roman, das auch Touren an die Drehorte des Films veranstaltet.

Ein Denkmal für den Schriftsteller Giovanni Verga in Aci Trezza

Ein Denkmal vor der Kirche San Giovanni Battista erinnert an den Schriftsteller Giovanni Verga.

Der Ursprung des Namens Aci Trezza: Aci und Galatea

Wenn ihr im Ätna-Gebiet unterwegs seid, werdet ihr einige Orte entdecken, welche „Aci“ im Namen tragen: Aci Castello, Acireale, Aci Trezza, …

Was hat es damit auf sich? Aci war ein Fluss, den es heute nicht mehr gibt. Nur diese Ortsnamen deuten noch auf ihn hin. Der Name Aci leitet sich aber von einer (traurigen) Geschichte aus der griechischen Mythologie ab:

Aci war ein Hirte (jung und schön, wie sich das in der griechischen Mythologie gehört), der sich in die wunderschöne Nymphe Galatea verliebte (eine der 50 Nereiden, die Töchter des Meeresgottes Nereus). Diese erwiderte seine Liebe.

Doch auch der Zyklop Polyphem verliebte sich in Galatea. Als er eines nachts das junge Liebespaar am Strand beobachtete, geriet er so sehr in Wut, dass er einen Lavabrocken auf Aci schleuderte. Diesmal verfehlte er sein Ziel nicht und tötete Aci. Galatea verwandelte das Blut des Aci, das unter dem Felsen hervorquoll, in einen Fluss damit ihr Geliebter ihr weiterhin nahe sein kann: wenn der Fluss ins Meer fließt, vereinen sich Aci und die Meernymphe.

Den Fluss Aci gibt es heute nicht mehr, es soll mit dem Ausbruch des Ätna von 1169 verschwunden sein, bei dem sich die Lava im Norden von Catania bis zum Meer ergoss. Der genaue Verlauf ist nicht mehr bekannt. Er soll zwischen den Gemeinden Acireale und Aci Campena entsprungen sein und südlich von Acireale ins Meer geflossen sein.

Ein Grund für diese tragische Liebesgeschichte mag vielleicht sein, dass sich die Menschen damals eine Süßwasserquelle so nahe am Meer nicht erklären konnten.

In dem Gebiet, in dem Aci früher floss, tragen insgesamt 9 Orte seinen Namen und erinnern so noch lange an das junge Liebespaar.

Woher der Name Trezza kommt, ist übrigens nicht endgültig geklärt. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich vom sizilianischen „tri pizzi“, drei Gipfel (der Faraglioni), ableitet.

Chatte auf WhatsApp!
Scan the code
This site is registered on wpml.org as a development site. Switch to a production site key to remove this banner.