Der Ausbruch, der Zafferana in Atem hielt!

Diesmal berichten wir im Detail vom Ausbruch in den Jahren 1991 bis 1993, der den Einwohnern vom Zafferana Etnea – ein Städtchen an der Ostseite des Vulkans – einen gehörigen Schrecken einjagte.

Der Beginn des Ausbruchs

Am 14. Dezember 1991 öffneten sich Brüche sowohl im Norden als auch im Süden des Südostkraters, was den Beginn der längsten Eruption des 20. Jahrhunderts bedeutete, die erst nach 473 Tagen am 30. März 1993 endete. In einer Höhe von 3100 bis 2700 Metern über dem Meeresspiegel bildeten sich Risse, die zwischen 150 und 650 Meter lang waren, und 300 Meter hohe Lavafontänen stiegen auf.

Am folgenden Tag entsprang zwischen 2400 und 2200 Metern Höhe ein sehr schneller Lavastrom, der in 24 Stunden 2 km zurücklegte. Am 23. Dezember übersprang er den Salto della Giumenta und ergoss sich in das Calanna-Tal, wo er mit einer 400 bis 600 m breiten Front Obstgärten und Haselnussplantagen zerstörte.

Anfang Januar 1992 wurde im östlichsten Teil des Calanna-Tals ein Damm errichtet, um zu verhindern, dass die Lava aus dem Tal fließt. Denn wenn sie an dieser Stelle überläuft, würde sie auf einen sehr steilen Grat treffen, der sie schnell nach Zafferana Etnea bringen würde.

Am 3. Januar kam dieser Lavastrom zum Stillstand, obwohl sich zwei weitere Ströme in einer Höhe von 1.650 Metern mit ihm vereinigten und ihn überlagerten. Die Lava wurde jedoch durch die vom Zivilschutz und der Armee errichteten Barrieren aufgehalten und setzte sich so in Richtung dem unbewohnten Tal Valle del Bove fort, so dass er keinen Anlass zur Sorge gab.

Die Lava erreicht Zafferana

Ende Januar öffneten sich nördlich des Monte Zoccolaro weitere Spalten. Die dabei entstandenen Zungen ergossen sich in das Calanna-Tal und hatten es bis Ende März bereits ausgefüllt. Am 8. April überwand der Lavafluss den künstlichen Damm, der errichtet worden war, und ergoss sich über den Piano Dell’acqua, was bei den Einwohnern von Zafferana Angst vor einer drohenden Zerstörung auslöste. Obwohl neue Mauern errichtet wurden, füllten sich allmählich die Dämme, der Vormarsch der Lava war nicht zu stoppen und am 14. April traf sie auf das erste Haus und zerstörte es.

Das Bild zeigt den Lavafluss von 1993 der kurz vor dem 2. Haus, das auch heute noch steht, stoppte.

Der Lavafluss von 1993 stoppte vor dem 2. Haus

Nach zwei Tagen schien sich der Lavastrom zu verlangsamen, aber ein neuer Riss öffnete sich direkt am Hang des Calanna-Tals, sodass es notwendig wurde härtere Maßnahmen zu ergreifen um das Schlimmste zu verhindern. Es musste Sprengstoff eingesetzt werden, um die Lavafront zu brechen und die feurige Zunge dazu zu bringen, ihre Richtung zu ändern, mit dem Ziel, sie in das Valle del Bove zu lenken. Glücklicherweise war die Operation erfolgreich und brachte den gewünschten Effekt: Die Lava teilte sich in mehrere Zungen auf und verlangsamte so zum Glück ihren Vormarsch.

Da sie sich aber langsam bewegte, hatte die Oberfläche der Lava Zeit sich zu verhärten und eine Kruste zu bilden, eine Art Gewölbe über dem Lavafluss. Die so gebildete „Röhre“ oder der Tunnel ermöglicht es der Lava im Innern ihre Energie, Wärme und Fließfähigkeit, und somit ihre zerstörerische Kraft, über Kilometer hinweg aufrechtzuerhalten und so gut wie nicht zu verlieren. So wurde es am 21. April erneut notwendig Sprengstoff einzusetzen um eine Bresche in die Wände des Lavatunnels, der sich in Richtung der bewohnten Gebiete bewegte, zu schlagen und zu versuchen, den Kanal mit Zementblöcken zu blockieren. All diese harte Arbeit war erfolgreich und etwa 20 Tage lang blieben die Gebäude von weiteren Gefahren verschont.

Endlich gerettet

Am 10. Mai floss die Lava plötzlich wieder aus dem Valle del Bove in Richtung Osten und zwang zur Evakuierung von zwei Dörfern. Die Arbeiten wurden wieder aufgenommen, man brauchte 10 Tage um eine weitere Umleitung für die Lavaströme zu schaffen. Am 27. Mai wurden die Sprengladungen gezündet, damit der Fluss auf der neuen Route weiterfließen konnte.

So wurde Zafferana gerettet, der Strom in die verschiedenen Zungen aufgeteilt und die Lavafront verlangsamt.

Am 29. Mai 1992 stürzte das Gewölbe des Haupttunnels tatsächlich ein, sodass die Lava endgültig herausfloss und die erstarrten Zungen überlagerte, wodurch ein weiteres Überfließen aus dem Tal verhindert wurde.

Die Aktivitäten dauerten weitere 10 Monate an, bis zum 30. März 1993, dem letzten Tag der Aktivitäten, aber glücklicherweise ohne jegliche Gefahr für die Bevölkerung der Ätna-Dörfer.

Wenn ihr nach Zafferana Etna kommt, könnt ihr nordwestlich der Stadt auch heute noch sehen wo der Lavastrom vor dem 2. Haus gestoppt ist (auf Google Maps ansehen).

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