Neben den 4 mächtigen Hauptkratern und den knapp 300 seitlichen Kratern birgt der Ätna noch eine Reihe anderer vulkanischer Formationen.

Von einigen davon haben wir Euch schon erzählt…

Lavatunnel

Ein Lavatunnel entsteht während eines Ausbruchs, wenn sich in flacherem Gelände auf der Oberfläche der langsam dahinfließenden Lava eine Kruste bildet. Die Lava kann unter dieser Kruste heiß weiterfließen. Meist leert sich der so entstandene Tunnel am Ende der vulkanischen Aktivität, wenn keine neue Lava mehr nachkommt. Am Ätna sind ca. 190 Lavatunnel bekannt, oft sind sie nur zufällig entdeckt worden. Es gibt aber wohl viel mehr.

Genaueres könnt ihr hier nachlesen:

Einen der schönsten Lavatunnel, die Serracozzo-Grotte auf der Nordseite des Ätna, besuchen wir auf unserer Ätna Trekking Tour.

Die Serracozzo-Grotte auf der Nordseite des Ätna

Basaltsäulen in der Alcantara-Schlucht

Der Alcantara-Fluss bildet auf der Nordseite des Ätna die Grenze zwischen dem Vulkan und dem Rest von Sizilien. Der Fluss schneidet sich teilweise bis zu 25 Meter tief in den vulkanischen Untergrund. Wenn man in diese Schlucht hineinwatet, glaubt man, man ist in einer anderen Welt: bizarr gewundene fünf- oder sechseckige Säulen aus Lava winden sich in alle Richtungen.

Wie sind diese seltsamen Formen entstanden?

Vor wahrscheinlich 8.000 Jahren sind Lavaflüsse über den damals schon bestehenden Alcantara-Fluss geflossen. Wegen ihrer großen Masse und Dicke sind die Lavaflüsse nur sehr langsam abgekühlt. Das bewirkt einerseits, dass die erkaltete Lava extrem hart ist und es ermöglicht andererseits die Entstehung der prismatischen Säulen:

Die Lava ist an der Oberfläche abgekühlt und hat sich dabei zusammengezogen. Dadurch sind Risse in der Oberfläche entstanden, genauso wie bei Erde, die austrocknet. Umso einheitlicher die Zusammensetzung der Lava ist, umso regelmäßiger werden die Risse, die sich bilden. Am häufigsten bilden sich Sechsecke, es kommen aber auch andere Polygone vor. Diese Risse setzen sich in das Innere der Lava fort und bilden so die Säulen.

Der Alcantara hat sich danach wieder sein Bett gesucht und sich im Laufe der Zeit in die Lava gegraben und so die Schlucht gebildet und die Lavasäulen ans Tageslicht gebracht.

Auf unserer Ätna & Alcantara Tour machen wir zuerst ein Trekking am Ätna und erfrischen uns dann in den eiskalten Wassern der Alcantara-Schlucht.

Stricklava

Stricklava nennt man Lava mit einer seltsam geformten Oberfläche, die wie Seile aussieht, die nebeneinanderliegen.

Stricklava bei der Serracozzo-Grotte

Sie entsteht, wenn die Lava sehr langsam fließt und so an der Oberfläche auszukühlen beginnt. Es bildet sich eine Art Haut, wie wenn Milch zu heiß geworden ist. Unter der Oberfläche bleibt die Lava heiß, fließt weiter und verschiebt dabei diese Haut und staucht sie zusammen.

Stricklava ist eine Erscheinungsform von Pāhoehoe-Lava (der Name kommt aus dem Haweianischen und bedeutet glatte, nicht gebrochene Lava). Das ist eine dünnflüssige, basaltische Lava.

Kanonensteine („pietre cannone“)

Ein Lavafluss ist eine zerstörerische Kraft, die für gewöhnlich alles unter sich begräbt.

Manchmal findet man aber auch in einem Lavafluss noch Überreste, die von den ehemaligen Bewohnern des Hangs zeugen.

Wenn noch sehr heiße und somit noch sehr flüssige Lava auf große Bäume trifft (kleine Bäume verbrennen in der Lava sofort), kann es passieren, dass sogenannte Lavabäume oder versteinerte Bäume entstehen. In Sizilien nennt man sie auf Grund ihrer Form auch pietre cannone (Kanonensteine).

Die Lava umfließt den Baumstamm, kühlt beim Kontakt mit dem Baum ab und beginnt fest zu werden. Der Teil Baums, der aus dem Lavafluss herausragt, verbrennt sofort. Der untere Teil des Baums verbrennt ganz langsam. Wenn die Lava ausgekühlt ist, ist vom Baum nichts mehr übrig.

Kanonenstein

Wenn sich ein Ausbruch dem Ende zuneigt, wenn also keine neue Lava mehr den Lavafluss nährt und die Lava abfließt, dann senkt sich der Lavafluss. Ist das der Fall, dann bleibt nur die runde Kruste übrig, die sich um den Stamm gebildet hat und ragt senkrecht aus dem Lavafluss heraus. Anhand dieser Bäume kann man übrigens auch erkennen wie hoch der Lavafluss ursprünglich war. Es passiert aber auch, dass die Bäume vom Lavafluss mitgerissen werden oder dass sich die Lava um umgefallene Bäume legt. In diesem Fall entstehen waagrechte Kanonensteine.

Lavabäume wenn sich der Lavafluss absenkt

Senkt sich der Lavafluss nicht ab, z.B., weil er sich in einem Tal befindet und nicht abfließen kann, dann bleiben die Lavabäume als runde Löcher im Lavafluss bestehen.

Lavabäume wenn sich der Lavafluss nicht absenkt

Wenn die Lava sehr flüssig war, kann man eventuell an der Innenseite des Kanonensteins sogar noch die Abdrücke der Rinde oder von Astlöchern erkennen. Manchmal findet man auch noch Reste von verkohltem Holz. Bei einem Lavastrom, dessen Alter unbekannt ist, kann man dann versuchen mittels Radiokarbondatierung sein Alter abzuschätzen.

Am Ätna finden wir diese Kanonensteine zB an folgenden Stellen:

  • Auf der Südseite: Südlich des Monte Nero degli Zappini, auf dem Mt. Nero degli Zappini Trail
  • Im Nordosten:
    • Bei Piano Provenzana: auf unserer Nordkrater-Tour kommen wir am Anfang des Weges bei zwei Kanonensteinen vorbei.
    • Westlich der Sartorius-Krater
    • Beim Monte Baracca
Ein Kanonenstein in der Nähe des Monte Nero
Detail eines Kanonensteins auf der Nordseite des Ätna
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