Der Ätna hat nicht nur 4 Hauptkrater, sondern auch fast 300 seitliche Krater. Jeder Hügel, den wir im riesigen Ätna-Gebiet sehen, ist ein erloschener seitlicher Krater.

Seitliche Ausbrüche sind sogenannte monogenetische Ausbrüche, d.h. Öffnungen die nur einmal aktiv sind und dann so fest verschlossen sind, dass sie nie wieder ausbrechen. Die Hauptkrater sind hingegen ständig „offen“ (mit der Magmakammer verbunden) und können immer wieder ausbrechen.

Die Hauptkrater tragen die folgenden Namen:

  • Der Zentralkrater, der vor 1911 der einzige Hauptkrater des Ätna war und wahrscheinlich während des Ausbruchs von 1669 entstanden ist. In ihm befinden sich die (noch aktiven) Öffnungen Voragine (das bedeutet Erdloch, Schlund; entstanden 1945) und Bocca Nuova (Neuer Mund; entstanden 1968).
  • Nordöstlicher Krater (entstanden 1911)
  • Südöstlicher Krater (entstanden 1971): seit einer Messung im Juli 2021 gilt dieser als der höchste Punkt des Vulkans mit 3357 Metern.

Der Hauptkrater mit der Bocca Nuova und Voragine

Der Zentralkrater mit Voragine und Bocca Nuova. Diesen atemberaubenden Blick auf die 4 gewaltigen Gipfelkrater habt ihr nur bei unserer Helikopter-Tour.

Auch fast jeder der seitlichen Krater trägt einen Namen. Einige davon sind sehr einfach, zum Beispiel zwei Krater auf der Nordseite des Ätna mit den Namen Il Primo und Il Secondo (der Erste, der Zweite).

Aber woher haben die Sartorius-Krater ihren Namen und wieso gibt es einen Krater der Laghetto (kleiner See) heißt?

Krater auf der Südseite

Bei unseren Touren auf der Südseite des Ätna besteigen wir einige, auch noch heiße, seitliche Krater, zum Beispiel den Krater Montagnola (kleiner Berg), der 1763 entstanden ist und mittlerweile nur noch ein halber Krater ist, weil der südliche Kraterrand weggebrochen ist. Auch bei den folgenden Kratern kommen wir bei unseren Touren vorbei und sie tragen zudem interessante Namen.

Laghetto-Krater (ca. 2650 Meter Höhe)

Bevor beim Ausbruch von 2001 der Laghetto-Krater entstanden ist, befand sich an seiner Stelle eine Ebene, in welcher sich das Schmelzwasser sammelte. Es bildete sich so jeden Frühling ein kleiner See. Diese Ebene nannte man deswegen auch Piano del Lago (Ebene des Sees).

Offiziell heißt dieser Krater eigentlich Monte Escrivá. Benannt nach Josemaría Escrivá, der Gründer des Opus Dei, der 2001, im Jahr in dem der Krater entstand, heiliggesprochen wurden.

Laghetto-Krater

Der Laghetto-Krater (schwarz) von Montagnola (rot) fotografiert. Im Hintergrund der Südöstliche Krater und an seinem Fuß der (ebenfalls etwas rötliche) Barbagallo-Krater.

Cisternazza (Pitkrater)

Ein weiterer Krater, bei dem wir bei unserer Ätna-Süd-Tour vorbeikommen, ist der Krater Cisternazza, ein Pitkrater (Grubenkrater). Er hat nicht die typische Kegelform, sondern ist ein riesiges Loch im Boden, das durch einen Einsturz einstanden ist. Cisternazza bedeutet Zisterne, denn auch in dieser Grube sammelt sich das Wasser.

Der Pitkrater Cisternazza auf der Südseite des Ätna

Barbagallo Krater (ca. 2900 Meter Höhe)

Ein Stück höher befinden sich die zwei Barbagallo Krater, die während des Ausbruchs von 2002 entstanden sind. Nur wenige wissen, dass eigentlich nur der höhere der beiden Krater Barbagallo heißt, der niedrigere trägt den Namen Tazieff, benannt nach dem französischen Vulkanologen Haroun Tazieff.

Aber alles der Reihe nach: der Barbagallo-Krater hat seinen Namen von Vincenzo Barbagallo, einem Vulkanführer auf dem Ätna, der aus einer Familie von Vulkan-Guides kam: von 1801 bis 1977 zeigten Väter und Söhne aus dieser Familie den Vulkan den vielen (auch berühmten) Gästen. Vincenzino Barbagallo (* 1909, gestorben 1977) war auch als Kustos des vulkanologischen Observatoriums tätig und war in Italien als „Wächter der Krater“ sehr bekannt. Er freundete sich mit dem französischen Vulkanologen Haroun Tazieff an, der durch seine Filme über Vulkanausbrüche bekannt geworden war und später französischer Staatssekretär wurde.

Barbagallo-Krater

Besteigen kann man den Barbagallo vom Torre del Filosofo (Turm des Philosophen) aus. Wieso diese Stelle am Fuße des Kraters so heißt, haben wir Euch schon in einem anderen Artikel erklärt (Legenden um den Ätna).

Krater auf der Nordseite

Monte Frumento delle Concazze

Der größte seitliche Krater ist der Monte Frumento delle Concazze auf der Nordseite des Ätna. Er besteht aus rötlichem Gestein (die Farbe ist durch die Oxydierung des Eisens, das in der Lava enthalten ist, entstanden), ist etwa 2150 Meter hoch und entstand vor ca. 3500 Jahren. Er ist auch einer der Krater mit dem längsten Namen. Frumento heißt Getreide und concazza (conca) heißt Mulde oder Becken. Der Name leitet sich davon ab, dass rund um den Krater Pflanzen wachsen, die so wie Getreide aussehen, eine Art wilder Roggen.

Sartorius-Krater (ca. 1780 m)

Einzigartig und berühmt ist die Knopfleiste der 7 Sartorius-Krater. Diese Reihe von 7 Kegeln entstand 1865. Benannt ist sie nach Wolfgang Sartorius von Waltershausen.

Sartorius Krater

Aber wieso trägt ein Krater auf Sizilien einen deutschen Namen? Wolfgang Sartorius von Waltershausen war ein deutscher Geologe und Astronom. Er lebte im 19. Jahrhundert und verbrachte einige Jahre seines Lebens auf Sizilien um den Ätna zu erforschen. Es vermaß die Lavaströme des Ätna und veröffentlichte diese Karten in seinem Werk „Atlas des Ätna“. Seine Messungen waren so genau, dass sie noch bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts verwendet wurden, bis man auf Satellitenaufnahmen umstieg.

Zu seinen Ehren gab man diesen Kratern seinen Namen.

Wir gehen diese Knopfleiste bei unseren Erlebnistouren Ätna & Alcantara und Ätna & Wein entlang.

Pizzi Deneri (2850 m)

Zwar kein Krater, aber ein wichtiges Zeugnis für die Entwicklungsgeschichte des Vulkans: Pizzi Deneri markiert auf der Nordostseite des Ätna den höchsten Punkt der alten Struktur des Ätna. Als der alte Gipfel einstürzte bildete sich das Valle del Bove; die Ränder des Tals lassen noch heute die alte Gestalt des Ätna erahnen, den Abschluss bildet auf 2850 Metern Höhe Pizzi Deneri.

Hier befindet sich das vulkanologische Observatorium des INGV von Catania (Nationales Institut für Geophysik und Vulkanologie). Und hinauf bis zum Pizzi Deneri führt jedes Jahr der Ultramarathon „Von 0 auf 3000“, der am Meer startet und 43 Kilometer und über 3000 Höhenmeter später am Ätna endet.

Das Vulkanologische Observatorium vom INGV vom Helikopter aus gesehen

Sein Name ist eines der vielen Beispiele für Sizilianische Dialekt-Wörter, mit denen die Krater benannt wurden. Deneri leitet sich vom sizilianischen Wort „rina“ ab, das vulkanischer Sand bedeutet, also „di rina“ (aus Vulkansand).

 

Wenn ihr die Krater der Nordseite entdecken wollt, dann macht mit uns die Nordkrater-Tour. Auf dieser Tour entdecken wir den Ausbruch von 2002 und die riesigen seitlichen Krater, die dabei entstanden sind.

 

Noch viele andere Krater oder Formationen tragen interessante Namen, aber davon erzählen wir euch ein anderes Mal.

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